Künstliche Intelligenz (KI) nimmt zunehmend Einfluss auf den Alltag junger Menschen – auch in der Schule. Doch wie setzen Schülerinnen und Schüler KI tatsächlich ein, und wie gut fühlen sie sich auf den Umgang mit ihr vorbereitet? Die neue europäische Schülerstudie zur Künstlichen Intelligenz der Vodafone Stiftung liefert wertvolle Erkenntnisse über die Erwartungen, Chancen und Herausforderungen im Bildungsbereich.
KI als Schlüsselkompetenz für die Zukunft
Laut der europäischen Studie erachten 74 Prozent der 12- bis 17-Jährigen KI-Kenntnisse als entscheidend für ihre berufliche Zukunft. Auch für den schulischen Erfolg halten sie den Zugang zu KI für wichtig: Zwei Drittel der Befragten sehen darin einen wesentlichen Vorteil (europaweit 66 Prozent, in Deutschland nur 59 Prozent). In Deutschland hingegen glauben lediglich 68 Prozent, dass KI für ihre berufliche Zukunft von Bedeutung sei.
Trotz dieser Anerkennung von KI als Schlüsselkompetenz herrscht eine große Unsicherheit in der schulischen Ausbildung. Nur 46 Prozent der Jugendlichen fühlen sich durch die Schule ausreichend auf den Umgang mit KI vorbereitet; 44 Prozent der Befragten halten ihre Lehrkräfte für kompetent im Umgang mit KI.
Die Studie zeigt zudem, dass KI bereits jetzt schon aktiv im Lernprozess eingesetzt wird. Jugendliche nutzen KI-gestützte Tools vor allem für Informationsrecherchen, Erklärungen und die Lösung von Aufgaben. Unterstützung beim Thema KI suchen die meisten Jugendlichen außerhalb der Schule: 65 Prozent tauschen sich mit Gleichaltrigen aus, 60 Prozent wenden sich an ihre Eltern. Nur 50 Prozent suchen den Rat von Lehrkräften, was darauf hinweist, dass die Schule für viele nicht die erste Anlaufstelle für KI-bezogene Fragen ist. In Deutschland fallen diese Werte vergleichsweise niedrig aus: Hierzulande gaben sogar nur 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, Hilfe von ihren Lehrkräften zu erhalten.
Bedenken, Herausforderungen und was diese für Lehrkräfte bedeuten
Neben den Chancen gibt es Unsicherheiten: 49 Prozent befürchten, dass KI Bildungsungleichheiten verstärken könnte, 34 Prozent sorgen sich um ungleichen Zugang zu KI-Technologien. Auch ethische Fragen sind relevant: 48 Prozent fürchten Missbrauch durch Deep Fakes und Cybermobbing. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur der technische, sondern auch der kritische Umgang mit KI geschult werden muss.
Die Studie stellt zentrale Fragen für den Unterricht: Wie lässt sich KI sinnvoll in den Unterricht integrieren? Welche Kompetenzen müssen Schülerinnen und Schüler im Umgang mit KI erwerben? Wie können Lehrkräfte besser auf den Umgang mit KI vorbereitet werden? Die Ergebnisse zeigen, dass eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema KI in der Schule dringend notwendig ist.
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