OECD-Bildungsbericht: Mädchen unterschätzen sich in Mathematik
Obwohl sie beim PISA-Test in Naturwissenschaften genauso gut abschnitten wie Jungen, denken Mädchen häufiger von sich selbst, dass sie nicht gut in Mathematik seien. Jungen dagegen sind häufiger als Mädchen der Meinung, mathematische Aufgaben schnell erfassen zu können. Dies sind die Hauptergebnisse des aktuellen Bildungsberichts „The ABC of Gender Equality in Education - Aptitude, Behaviour, Confidence“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Damit gehöre Deutschland zu den Ländern mit dem größten Geschlechtergefälle bei der Einstellung von Mädchen und Jungen zur Mathematik.
Diese Einstellung hat auch Auswirkungen auf die Berufswahl: So kann sich im OECD-Schnitt weniger als eines von 20 Mädchen im Alter von 15 Jahren vorstellen, später in einem sogenannten MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu arbeiten. Bei den Jungen sind es immerhin vier von 20.
Die Geschlechterdifferenzen begründen sich der Studie zufolge nicht durch angeborenes Vermögen oder Unvermögen, sondern durch eine erworbene Haltung gegenüber dem Thema, der Schule, beziehungsweise dem Lernen allgemein. Gerade die Eltern tragen, so eine zentrale Erkenntnis des OECD-Berichts, oft bewusst oder unbewusst dazu bei, dass das Interesse für Mathe und Naturwissenschaften bei den Geschlechtern so unterschiedlich ausgeprägt ist.
Für Jungen äußere sich das Geschlechtergefälle dahingehend, dass ihnen mit größerer Wahrscheinlichkeit als Mädchen in allen PISA-Bereichen die grundlegenden Kompetenzen fehlen: Von der Gesamtheit der besonders leistungsschwachen Schüler in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften sind 60 Prozent Jungen. Ihr Risiko, die Schule abzubrechen, ist dementsprechend höher als das von Mädchen.
Weitere Informationen zum Bildungsbericht auf www.oecd.org