Die aktuelle PISA-Studie zeichnet ein düsteres Bild: In Deutschland erreichen Schülerinnen und Schüler in den Schlüsselbereichen Lesen und Mathematik historisch niedrige Ergebnisse. Der weltweite Trend zeigt ebenfalls einen Rückgang des Bildungsniveaus. Bei der Lesekompetenz sank der OECD-Durchschnitt von 487 auf 476 Punkte und in Mathematik von 489 auf 472 Punkte.
Ein Weckruf für das deutsche Bildungssystem
Deutschland verzeichnete 2022 einen bedenklichen Leistungsabfall in allen drei getesteten Bereichen. In Mathematik erreichte Deutschland 475 Punkte, ein Rückgang um 25 Punkte im Vergleich zu 2018 und somit ein historischer Tiefpunkt. Ähnlich verhält es sich in der Lesekompetenz, wo Deutschland mit 480 Punkten ebenfalls einen historischen Tiefstand verzeichnet. Auch wenn Deutschland in den Naturwissenschaften mit 492 Punkten über dem OECD-Durchschnitt liegt, zeigt sich auch hier ein Leistungsabfall. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Zahl leistungsschwacher Schüler in allen Bereichen.
Als Reaktion auf diese Ergebnisse fordern Bildungsexperten und Politiker umfassende Maßnahmen. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Katharina Günther-Wünsch, bezeichnet die Ergebnisse als „besorgniserregend“ und betont die Notwendigkeit, frühzeitig die Basiskompetenzen zu stärken, insbesondere durch Sprachförderung. Der Deutsche Lehrerverband hebt die Bedeutung frühkindlicher Bildung hervor und fordert eine systematische Sprachförderung sowie kleinere Klassen und Lerngruppen.
Forderungen nach Bildungsreformen
Die PISA-Studie 2022, bei der weltweit rund 690.000 Schülerinnen und Schüler aus 81 Ländern teilnahmen, konzentrierte sich auf Mathematik als Schwerpunkt. Die besten Ergebnisse erzielten Länder wie Singapur, Japan und Südkorea. In Europa waren Estland und die Schweiz führend. Die Erhebung umfasste auch finanzielle Allgemeinbildung und kreatives Denken, deren Ergebnisse noch ausstehen.
In Deutschland bestätigen die PISA-Ergebnisse von 2022 die Befunde früherer Studien, wie der IGLU-Studie und der IQB-Bildungstrends, und lenken die Aufmerksamkeit auf dringend erforderliche Bildungsreformen. Der zunehmende Lehrermangel und die Notwendigkeit, die Bildungsinfrastruktur, insbesondere die Digitalisierung, zu verbessern, werden als zentrale Herausforderungen gesehen. Es besteht Einigkeit darüber, dass ein tiefgreifender und umfassender Wandel im Bildungssystem erforderlich ist, um die zukünftige Bildungsqualität und Chancengleichheit sicherzustellen.
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