Das Wissen über Geld und persönliche Finanzen ist sowohl für die deutsche Bevölkerung als auch für Experten aus Wirtschaft, Politik, Bildung und Verbraucherschutz der wichtigste Bildungsbereich, noch vor Gesundheit, Politik und Ernährung. Dies ist eines der Ergebnisse der von Union Investment in Auftrag gegebenen, und von Kantar EMNID durgeführten repräsentativen Studie „Finanzbildung in Deutschland“. Jedoch werden die Kenntnisse zu den Themen Geld, Geldanlage und Altersvorsorge unterschiedlich beurteilt. So bewerten die 1.014 befragten Personen ab 14 Jahren aus der Bevölkerung ihr Finanzwissen deutlich besser, als es ihnen von den 600 befragten Experten bescheinigt wird.
Während die Bevölkerung ihr Finanzwissen im Durchschnitt mit der Schulnote 2,5 und damit mit gut bewerten, benoten es die Experten mit der Durchschnittsnote 3,8 als ausreichend. 51 Prozent der befragten Bevölkerung bewerten ihr eigenes Wissen zum Thema Finanzen sogar mit gut oder sehr gut. Aber nur fünf Prozent der Experten vergebenen diese Noten. „Das Überraschende dabei ist, dass diese Defizite den eigentlich Betroffenen im Alltag möglicherweise gar nicht auffallen. Das kann sie teuer zu stehen kommen“, so Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment.
Dennoch geben die befragten Personen aus der Bevölkerung zu, Wissenslücken in Sachen Finanzen zu haben. Die größten Defizite bestehen nach eigenen Angaben hier zum Thema Versicherungen. 37 Prozent würden gern mehr darüber wissen. Nachholbedarf gibt es aber auch bei den Themen Altersvorsorge (33 Prozent) und Geldanlagen mit Aktien oder Fonds (32 Prozent). „Mangelndes Wissen zum Thema Geld und Finanzen zieht sich wie ein roter Faden durch die Biografien vieler Menschen in unserem Land. In jeder Altersstufe rücken unterschiedliche Fragestellungen in den Mittelpunkt“, sagt Reinke. Im Bereich Schulden, Ratenzahlung und Haushaltsbudget sehen vor allem 14- bis 19-jährigen Jugendlichen aufgrund mangelnden Wissens bei sich Probleme (33 Prozent).
Die Ursachen für die unzureichende Finanzkompetenz sehen sowohl die befragten Experten als auch die befragte Bevölkerung vor allem in der mangelnden Behandlung in der Schule. Gerade einmal 36 Prozent der befragten Personen aus der Bevölkerung gibt an, dass ihm wichtiges, auch heute noch relevantes Finanzwissen in der Schule vermittelt wurde. 52 Prozent der Experten meinen, dass die Themen Geld und Finanzen stärker Unterrichtsinhalt sein sollten. Weitere Gründe sind in den Augen der befragten Experten die unzureichende Wissensvermittlung im Elternhaus (50 Prozent) und die fehlende Eigenverantwortlichkeit junger Menschen (48 Prozent). Desinteresse wird von knapp der Hälfte der befragten Experten als weiteres großes Hindernis gesehen (47 Prozent).
Die Hauptverantwortung für die Vermittlung von Finanzwissen sehen 73 Prozent der befragten Experten vor allem im Elternhaus und bei den Familien. 55 Prozent meinen, dass in erster Linie die Schule dafür verantwortlich sein sollte, Finanzwissen zu vermitteln. Dabei sollten vor allem Themen aus den Bereichen[JB6] Altersvorsorge, Geldmanagement, Zinsen und Sparen sowie Versicherungen im Mittelpunkt stehen.
Pressemitteilung Union Investment zur Studie
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Publikationen aus der Reihe Jugend und Finanzen