Galt hierzulande vielfach immer noch „nur Bares ist Wahres“, scheint die Coronapandemie diesen Grundsatz endgültig aufgelöst zu haben. Einer aktuellen Studie des Einzelhandelsinstitut EHI zufolge bezahlten die Bundesbürger während der beiden Pandemiejahre deutlich häufiger mit Karte; womit schließlich auch die Bar-Transaktionen in Deutschland signifikant zurückgegangen sind.
Seit 2019 ist der Umsatzanteil im stationären Handel mit Kartenzahlung von 50,5 Prozent auf 58,8 Prozent gestiegen. Demgegenüber zeigt der Anteil an Barzahlungen einen Rückgang von 46,5 Prozent auf 38,5 Prozent. Die Verlagerung ist nach den Ergebnissen der EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2022“ auch auf die zeitweise geschlossenen Geschäfte zurückzuführen. Gleichzeitig hat der Handel seine Bezahlmöglichkeiten seit der Pandemie ausgebaut und bietet vermehrt die Möglichkeit der Kartenzahlung an. Selbst kleine Läden schafften Terminals für Kartenzahlung an. Der Anstieg in Zahlen: 857.000 Bezahlterminals vor der Pandemie, inzwischen mehr als 922.000.
Zum Standard hat sich neben dem kontaktlosen Bezahlen mit Karte auch das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone entwickelt. Die kontaktlose girocard weist nach den Statistiken der Deutschen Kreditwirtschaft eine Steigerung in den Bezahltransaktionen des vergangenen Jahres von 61,1 Prozent auf 72,6 Prozent aus. Wie die EHI-Studie zeigt, liegen die girocard-Kontaktlosanteile im Lebensmitteleinzelhandel mit zwischen 78 Prozent (SB-Warenhäuser) und 87 Prozent (Drogeriemärkte) am höchsten.
Von den 58,8 Prozent, die mit Karte bezahlt werden, ist stärkste Zahlungsart im stationären Handel im letzten Jahr die girocard mit 42,4 Prozent des Einzelhandelsumsatzes gewesen plus 6 Prozentpunkte, die über die girocard mit unterschriftbasierten SEPA-Lastschriftverfahren abgewickelt wurden. Der Anteil der Kreditkarten liegt bei neun Prozent.
Für die Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2022“ befragte das Einzelhandelsinstitut (EHI) seine Mitgliedsunternehmen. Danach umfasst das Erhebungspanel 292 Unternehmen mit circa 90.000 Betrieben aus 35 Branchen mit einem relevanten Brutto-Umsatz von 245,6 Milliarden Euro (circa 57,1 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes).
Studie und weitere Infos auf www.ehi.org