In einer Welt, in der soziale Medien die Art und Weise, wie wir lernen, kommunizieren und interagieren, neu definieren, hat sich eine besondere Gruppe von Influencern hervorgetan, deren Einfluss weit über die typischen Beauty- und Lifestyle-Themen hinausgeht. Eine innovative Studie der HHL Leipzig Graduate School of Management, in enger Zusammenarbeit mit der Fachhochschule St. Pölten und der Beratungsagentur Paradots, taucht tief in das Phänomen der Finanz-Influencer ein – jene Instagram-Persönlichkeiten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, komplexe Finanzthemen zugänglich und verständlich zu machen. Die Untersuchung von 357 aktiven Finfluencer-Profilen, die gemeinsam ein Publikum von über 10 Millionen Followern ansprechen, bietet tiefe Einblicke in ein Phänomen, das seit 2020 ein starkes Wachstum erlebt.
Eine tiefgreifende Analyse der Finfluencer-Bewegung
Die Studie deckt auf, dass über die Hälfte, nämlich 52 Prozent der analysierten Finfluencer, ihre Aktivitäten auf Instagram erst seit dem Jahr 2020 oder danach aufgenommen haben. Dieses Timing korreliert mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie und signalisiert einen deutlichen Anstieg des Interesses an Finanzthemen unter jüngeren Menschen. Mit einem breiten Themenspektrum, das von Einzelaktienanalysen (25 Prozent) über allgemeine Finanztipps (11 Prozent), Vermögensaufbau und Altersvorsorge (je 10 Prozent) bis hin zu Dividendentiteln (8 Prozent) reicht, spiegelt die Finfluencer-Szene eine vielfältige Palette an Interessen und Informationsbedürfnissen wider. Interessant ist auch das Engagement einiger Accounts für speziell zugeschnittene Inhalte wie „Finanzen für Frauen“, was trotz einer überwiegenden männlichen Präsenz (81Prozent der Einzelpersonen-Profile) die Bemühungen um Diversität und Inklusion unterstreicht.
Bezüglich der Followerzahlen zeigt die Studie, dass Finanz-Influencer auf Instagram eine signifikante und wachsende Rolle spielen. Ein Großteil, nämlich 64 Prozent der untersuchten Accounts fällt in die Kategorien der Nano- oder Micro-Influencer mit weniger als 10.000 Followern. Trotzdem hat sich das restliche Drittel mit einer Followerzahl zwischen 10.000 und 100.000 auf der Plattform etabliert. Die Top 10 der Finfluencer in Deutschland erreichen jeweils mehr als 200.000 Follower.
Eloy Barrantes, CEO der Beratungsagentur Paradots, die Unternehmen bei der Vermittlung von Finanzinhalten auf sozialen Medien unterstützt, erklärt das Erfolgsgeheimnis: „Viele der führenden Finfluencer haben ihre Followerzahlen in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Ihr Erfolg beruht auf der authentischen, persönlichen und unterhaltsamen Art, wie sie Finanzthemen vermitteln. Das unterscheidet sie klar von anderen Akteuren und den traditionellen Medien. Finfluencing ist echtes Infotainment." Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie Finfluencer durch ihre ansprechende Art der Informationsvermittlung eine zunehmende Rolle in der Finanzkommunikation einnehmen.
Risiken und Herausforderungen
Während die Studie ein beeindruckendes Wachstum und positive Entwicklungen innerhalb der Finfluencer-Gemeinschaft hervorhebt, warnt sie auch vor den Risiken, die durch unseriöse Akteure entstehen können. Solche Influencer teilen gelegentlich irreführende oder hochriskante Investment-Tipps und verdeutlichen die Notwendigkeit, kritisch zwischen vertrauenswürdigen und fragwürdigen Quellen zu unterscheiden.
Zur Studie
www.hhl.de/app/uploads/2024/02/2024-02-09-Studie-Finfluencer-auf-Instagram-HHL-Pressemitteilung.pdf
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Erklärvideo: Was ist Inflation? (youtube.com)
Unser E-Book „Umgang mit Geld I“ für die Sekundarstufe I
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