Die Zahl überschuldeter Privatpersonen in Deutschland ist dem aktuellen „SchuldnerAtlas Deutschland 2019“ der Creditreform Wirtschaftsforschung zufolge erstmals seit 2013 leicht zurückgegangen. Auch die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland, sank geringfügig. Sie betrug zum 1. Oktober 2019 bundesweit exakt 10 Prozent. Damit sind weiterhin über 6,9 Millionen Bürger über 18 Jahren überschuldet und weisen „nachhaltige Zahlungsstörungen“ auf. Das sind rund 10.000 Personen weniger als im vergangenen Jahr (minus 0,1 Prozent).
Die aktuellen Daten zur Überschuldungsintensität bestätigen den Grundtrend des Vorjahrs. Der aktuelle Anstieg in den vergangenen 12 Monaten beruht ausschließlich auf einer Zunahme der Fälle mit geringer Überschuldungsintensität. Diese stiegen um rund 115.000 Fälle. Das sind 4,1 Prozent mehr gegenüber 2018. Dagegen sank die Zahl der Fälle mit juristisch relevanten Sachverhalten (hohe Verschuldungsintensität) deutlich um rund 125.000 Fälle. Das sind 3 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahr. Bei den Auslösern von Überschuldung gewinnen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit Erkrankung/Sucht/Unfall, unwirtschaftliche Haushaltsführung sowie längerfristiges Niedrigeinkommen drei Gründe an Bedeutung.
Trotz eines leicht positiven Gesamttrends weist der aktuelle „SchuldnerAtlas Deutschland 2019“ auch in diesem Jahr bedenkliche Teilergebnisse aus. So wird das Phänomen der Altersüberschuldung bedeutsamer. Hier hat die Zahl älterer überschuldeter Verbraucher, die älter als 60 Jahre sind, um 203.000 Fälle zugenommen. Differenziert nach dem Alter sind das bei den 60 bis 69-jährigen Verbrauchern 15,3 Prozent und bei den Personen ab 70 Jahren sogar 44,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Dagegen ist die Zahl jüngerer überschuldeter Verbraucher (unter 50 Jahre) rückläufig. Hier verzeichnete die Gruppe der 30-jährigen zum zweiten Mal in Folge den stärksten Rückgang. 2019 wiesen 12,13 Prozent nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Das sind 167.000 Fälle weniger als im Vorjahr. Die besonders wirtschaftsaktiven 30- bis 49-jährigen Verbraucher weisen ebenfalls merkliche Rückgänge der Überschuldungsfälle auf, behalten aber weiterhin die höchsten Überschuldungsquoten.
Weitere Infos der Creditreform zum SchuldnerAtlas 2019
Unser Arbeitsblatt „Plus statt Minus“ für die Sekundarstufe I