Wirtschaft in Baden-Württemberg bald Schulfach und Lehramtstudienfach
Die Landesregierung in Baden-Württemberg plant, ab dem Schuljahr 2016/2017 in allen Schulformen des Bundeslandes das neue Fach „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ einzuführen. Ziel sei es, elementare wirtschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln und bei den Schülerinnen und Schülern den Prozess der Berufs- und Studienorientierung zu fördern. Zusätzlich werde ab Wintersemester 2015/2016 das Fach Wirtschaft in die Ausbildung für Gymnasiallehrer aufgenommen.
Das neue Fach „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ soll mit dem Schuljahr 2016/2017 ab der Klassenstufe 7 an Werkrealschulen/Hauptschulen, Realschulen sowie Gemeinschaftsschulen und ab der Klassenstufe 8 an Gymnasien eingeführt werden. Darin sollen Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt werden, „ihre Interessen in Wirtschaft und Gesellschaft selbstbestimmt und bewusst zu vertreten sowie ihre ökonomischen geprägten Lebenssituationen mündig, kompetent und verantwortlich zu gestalten“, so der baden-württembergische Kultusminister Andreas Stoch. Im Mittelpunkt des Unterrichts stünden deshalb Entscheidungen, die der Einzelne als mündiger Verbraucher, Konsument, Sparer oder Kreditnehmer sowie als zukünftiger Arbeitnehmer, potenzieller Arbeitgeber oder Unternehmensgründer zu treffen habe.
Parallel dazu wird ab dem Wintersemester 2015/2016 für angehende Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg das Studienfach Wirtschaft eingeführt. Derzeit erarbeiten Experten für Didaktik, Ökonomie und Praktiker aus der Lehrerausbildung die Module für das Studienfach, damit eine inhaltlich, fachlich und methodisch-didaktisch umfassende Ausbildung der Lehrkräfte gewährleistet ist. Denn künftige Wirtschaftpädagogen „müssen in der Lage sein, ökonomische Prozesse und Zusammenhänge anhand der Lebenswelt und der Alltagserfahrung der Schüler zu erklären, aber auch durch praktische Beispiele aus der Wirtschaft“, so Bernd Engler, Rektor der Universität Tübingen.
In allen Bundesländern gehören berufsbildende Themen zum Pflichtstoff in den Sekundarstufen I und II. An den Gymnasien in Bayern, Bremen, Thüringen, Brandenburg, Hessen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen wird häufig das Fach Wirtschaft angeboten. Eine derart flächendeckende und umfassende Ausbildung von Schülern und Lehramtsstudierenden, wie sie die baden-württembergische Landesregierung plant, ist jedoch neu. Ausgangspunkt dafür bildeten auch die Ergebnisse zahlreicher Studien wie die des Bildungspsychologen Gerd Gigerenzer, die den Deutschen eine mangelnde finanzielle Allgemeinbildung bescheinigte.
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