Die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland ist 2015, wie schon im Vorjahr, leicht angestiegen. Zum Stichtag 1. Oktober 2015 beträgt die Schuldnerquote in der Bundesrepublik 9,92 Prozent. Somit sind rund 6,7 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Schuldner damit um rund 44.000 Personen (0,7 Prozent) erhöht. Der leichte Anstieg ist jedoch vor allem auf eine spürbare Bevölkerungszunahme zurückzuführen. Dies sind die zentralen Ergebnisse des „SchuldnerAtlas Deutschland 2015“ der Creditreform Wirtschaftsforschung.
Insgesamt beruht der Anstieg der Schuldnerzahlen ausschließlich auf einer Zunahme der Fälle mit hoher Überschuldungsintensität. Ihre Zahl nahm in den letzten zwölf Monaten um rund 57.000 Fälle und damit 1,5 Prozent zu. Hierbei sind die Schulden so hoch, dass diese nicht oder auch über einen langen Zeitraum nicht beglichen werden können. Dagegen ging die Zahl der Schuldner mit geringer Überschuldungsintensität um rund 13.000 Fälle und damit 0,5 Prozent zurück. Ihre Überschuldungssituation ist noch nicht aussichtslos, weist aber eine bereits eine nachhaltige Zahlungsstörung auf. Das Thema junge Überschuldung bleibt, so das Ergebnis der Studie, weiterhin dringlich, zeigt aber einen rückläufigen Trend. So ist die Zahl junger Schuldner unter 30 Jahren in Deutschland um circa 60.000 Fälle auf rund 1,69 Millionen Schuldner und damit stärker als im Vorjahr zurückgegangen. Die Schuldnerquote beträgt hier 14,86 Prozent. Insgesamt ist der Rückgang vor allem auf eine Abnahme der Fälle mit geringer Überschuldungsintensität zurückzuführen. Dagegen ist die Schuldnerzahl und Schuldnerquote bei den Personen ab 70 Jahren weiter angestiegen. Die Schuldnerquote beträgt hier rund 1,16 Prozent. Somit müssen in Deutschland aktuell ungefähr 150.000 Menschen dieser Altersgruppe als überschuldet eingestuft werden. Das sind 16.000 Fälle mehr als im Vorjahr. Wie rapide aber die Überschuldung im Alter zunimmt, zeigt schon der Zuwachs in den vergangenen beiden Jahren: Bei den über 70-Jährigen beträgt dieser 35,4 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen 12,4 Prozent. Dabei hängen, so die Studie, Armut und Überschuldung eng zusammen.